Die Digitale Transformation war in den mittleren 2010er-Jahren mit Sicherheit eines der Hype-Themen in mittleren und größeren europäischen Unternehmen. Vollmundige Lippenbekenntnisse zur Technologisierung, teilweise monumentale Projekte in Bereichen wie CRM oder ERP, allesamt beflügelt durch eine florierende Wirtschaft und volle Auftragsbücher.
Prozessdigitalisierung wurde von vielen CxOs als Allheilmittel hinsichtlich Effizienz und Kostensenkung gepriesen. Kurz darauf hat die COVID-Pandemie unsere Welt auf den Kopf gestellt, Menschen ins Homeoffice gezwungen und knallhart gezeigt, wie es um die Digitalisierung tatsächlich steht.
Seither sind einige Jahre vergangen und gewisse digitale Technologien, wie z.B. der digitale Arbeitsplatz, haben sich nun auch tatsächlich in der Breite etabliert, während in vielen anderen Bereichen die Transformation deutlich schleppender vorangeht.
70% aller (digitalen) Transformationsprozesse scheitern
Es ist erschreckend zu beobachten, wie viele (digitale) Veränderungsprozesse in Unternehmen im Sande verlaufen. Laut einer McKinsey-Studie scheitern 70% der digitalen Transformationen! Die Frage, die wir uns als Unternehmen stellen müssen: Warum ist das so?
Gründe für das Scheitern
Die einfache Antwort ist: Digitale Transformationen scheitern aufgrund von Widerständen in der Organisation. Nicht die Technologie, sondern die Kultur wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor der Digitalisierung. Die Gründe für das Scheitern mögen banal klingen, stellen jedoch ein fundamentales Risiko für Erfolg und Akzeptanz von Veränderungsprozessen dar:
- Keine klare Kommunikation zur Notwendigkeit der Veränderungsprozesse
- Unklare Ziele und Visionen eines Veränderungsvorhabens
- Lückenhafte oder verspätete Information an die Teams
- Kein deutlich erkennbarer Mehrwert für die Mitarbeiter:innen
Digitales Mindset als Basis für erfolgreiche Digitalisierung
Aufgrund der Tatsache, dass die Gründe für den Widerstand vorwiegend kultureller Natur sind, können auch nur verbesserte organisatorische Verhaltensweisen dem Widerstand entgegenwirken. Paul Leonardi beschreibt in seinem Buch “The Digital Mindset” sehr klar und eindrücklich, wie ein Digitales Mindset dazu beiträgt, einen Rahmen in Organisationen zu schaffen, der die erfolgreiche Umsetzung von digitalen Transformationen ermöglicht. Hierfür identifiziert er 6 Themenbereiche, welche für den Erfolg zentral sind:
- Offenheit und Agilität
- Kund:innenzentrierung
- Kritikfähigkeit
- Proaktivität
- Kreativität
- Fehlerkultur
Die Herausforderung, vor welcher ein Unternehmen steht, ist die Notwendigkeit, aktiv am Digitalen Mindset innerhalb der Organisation zu arbeiten. In unserem Blog beschreiben wir an anderer Stelle, welche Fähigkeiten Leader:innen und Mitarbeitende dafür entwickeln müssen und welcher Gamechanger 21st Century Skills in diesem Zusammenhang sein können.
Technologische Veränderung
Es wäre zu kurz gegriffen zu behaupten, dass Technologie ein reiner Enabler für Veränderung sei. Insbesondere jüngste Veränderungen, wie z.B. der massentaugliche Einsatz von KI, oder die Entwicklungen im Bereich der Quantencomputer, lassen Technologie wieder zu einem relevanten Treiber möglicher digitaler Transformation werden. Forbes, Gartner und ähnliche Analysten veröffentlichen regelmäßig Einschätzungen zu relevanten Tech-Trends, welche auf relativ hoher Flughöhe einen guten Überblick über diese und ähnliche Themen bieten. Es ist absolut sinnvoll, Trends zu verfolgen, ihre Potentiale zu analysieren, diese auch stetig und nach Möglichkeit prototypisch auszuprobieren und gegebenenfalls in das Unternehmen zu integrieren.
Aber vor allem diese Form des proaktiven Umgangs mit neuer Technologie verlangt viel Offenheit, eine positive Fehlerkultur, Kritikfähigkeit und Kreativität. Sprich: Ein Digitales Mindset!
Fritz Krassnitzer
Email: fritz.krassnitzer@leaders21.com
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