Bei Leaders21 beschäftigen wir uns intensiv damit, was gute Leadership in der neuen Arbeitswelt, die auch als New Work bezeichnet wird, ausmacht. Durch intensive Literaturrecherche und viele Jahre an Erfahrung im Leadership haben sich für uns 6 wichtige Fähigkeiten erfolgreicher Leader:innen herauskristallisiert:
1) Awareness
Awareness bedeutet Bewusstsein und Wahrnehmung dafür, was rund um uns passiert. Ein entscheidender Aspekt von guter Leadership ist die Fähigkeit zu erkennen, was wichtig ist und situativ danach zu handeln.
Es gibt 3 Ausprägungen von Awareness an denen du arbeiten solltest:
- Self-Awareness – das Bewusstsein über dich selbst und die eigenen Stärken, Schwächen, Erwartungen und Ziele.
- Interpersonal Awareness – der Wunsch, Menschen zu verstehen und das Bewusstsein über ihre Werte, Interessen, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen.
- Situational Awareness – das Bewusstsein darüber, was gerade rund um dich passiert, Situationen richtig einschätzen zu können und davon die notwendigen Maßnahmen abzuleiten.
Was kannst du konkret tun, um deine Awareness zu steigern?
Nimm dir Zeit dafür, dich selbst und dein Team kennenzulernen. Starte bei dir selbst und schreibe auf, was dir wichtig ist, was du gerne machst und was deine großen Stärken sind. Mache dieselbe Übung mit jedem deiner Teammitglieder. Versuche herauszufinden, welche Werte, Interessen und Bedürfnisse sie haben und werde dir darüber klar, wo ihre Stärken und Schwächen liegen.
Du legst damit den Grundstein für die zweite wichtige Fähigkeit. Denn Awareness ist Voraussetzung für Proaktivität.
2) Proaktivität
Kurz gesagt, arbeite proaktiv mit den Erkenntnissen, die du über dich selbst und dein Team erlangt hast:
- Entwickle dich selbst weiter, indem du deine eigenen Stärken bewusst ausbaust, um exzellent zu werden und setze deine Interessen und Fähigkeiten situativ richtig ein.
- Unterstütze deine Peers und dein Team beim Ausbau ihrer Stärken und stehe ihnen als Coach und durch gezieltes Mentoring zur Seite. So entwickelst du schrittweise ein High Performance Team.
- Packe die notwendigen Dinge jetzt an, initiiere Veränderungen und manage sie.
Wie kannst du sofort proaktiver werden?
- Verlasse von Zeit zu Zeit deine Komfortzone.
- Konzentriere dich auf Lösungen und nicht auf Probleme.
- Entscheide dich immer „für“ etwas und nicht „gegen“ etwas.
3) Beziehungen gestalten
Wenn die Beziehungsebene funktioniert und man sich gegenseitig respektiert und vertraut, werden außergewöhnliche Ergebnisse und Leistungen möglich. Das bedeutet, es ist wichtig, zuerst Vertrauen aufzubauen, um dadurch die optimale Basis für Zusammenarbeit und Performance schaffen. Vertrauen und Respekt wird dir geschenkt, wenn du ein Vorbild für dein Team und authentisch bist.
Einen Tipp, den mir vor vielen Jahren ein Mentor mitgegeben hat, möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, da dieser es genau auf den Punkt bringt: “Tu was du sagst und sag was du tust – das schafft Vertrauen!” Vielleicht hatte er bei diesem Ausspruch auch das Buch von Lars Credo im Sinn, das den Titel trägt: “Sag was du tust und tue was du sagst! Erfolgreich Menschen führen.”
4) Die Vision vermitteln
Vor allem Millennials und jungen Menschen der sogenannten Generation Z ist es ganz besonders wichtig, an etwas mitzuwirken, das für sie Sinn macht und sie inspiriert. Genau das sollte eine gute Vision mitgeben. Den Purpose! Das WHY! Wofür machen wir das? Was ist unser langfristiges Ziel? Wo sehen wir uns in der Zukunft? Welchen Beitrag leisten wir? Das sind die Fragen, die man sich dabei selbst stellen muss, um eine klare Vision zu vermitteln, der die Menschen mit Leidenschaft folgen.
5) Ziele vorgeben
Eine Vision zu haben ist Basis für die 5. Fähigkeit von Leader:innen – klare, verständliche und motivierende Ziele setzen und kommunizieren zu können.
Menschen brauchen Ziele, um gemeinsam in die richtige Richtung zu laufen und um Ergebnisse messbar zu machen. Beim Thema Zielsetzung haben sich die Methoden auch an die agile Arbeitswelt angepasst. Das heißt, immer mehr Unternehmen begnügen sich nicht mit Jahreszielen. Heute arbeiten viele Organisationen bereits mit der OKR Methode (Objectives & Key Results). Ein Aspekt dabei ist, dass die Ziele und Messkriterien quartalsweise definiert werden. Meine Erfahrung mit OKRs ist, wer sie richtig anwendet, wird einen unglaublichen Boost erleben und verstehen, wie wichtig Fokus ist. Damit zur 6. Fähigkeit erfolgreicher Leader:innen.
6) Fokus auf das Wesentliche
Andy Grove – ehemaliger CEO von Intel und Erfinder der OKR Methode sagte einen Satz, den sich jede Führungskraft merken sollte. „If you try to focus on everything, you focus on nothing!“
Das bedeutet, wer zu viel auf einmal will, schafft oft nichts davon wirklich herausragend. Als Leader:in brauchst du die Fähigkeit zu erkennen, welche Themen auf deine Ziele Einfluss haben und die Stärke dich darauf zu konzentrieren. Das bedeutet NEIN zu anderen Themen zu sagen.
Zum Abschluss noch ein Tipp aus der Praxis
Fokussiere dich auf deine Rolle als Leader:in. Definiere das WHY (die Vision), vermittle, welche Ziele du erreichen möchtest (WHAT), aber delegiere das HOW (der Weg zum Ziel). Traue deinem Team zu, festzulegen, wie das Ziel erreicht werden kann. Dir selbst verschafft es Zeit für die wichtigen Aufgaben erfolgreicher Leader:innen im 21. Jahrhundert.
Thomas Kleindessner
Email: thomas.kleindessner@leaders21.com
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