Mobile Arbeit hat viele Vorteile, sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch für Unternehmen. Die Aufgaben lassen sich besser einteilen und es gibt (theoretisch) weniger Unterbrechungen durch die Büroumgebung, wodurch mehr Zeit für konzentriertes Arbeiten gewonnen werden kann. Doch die anhaltende Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen im Arbeitsalltag bergen auch Gefahren, die nicht von der Hand zu weisen sind. Der Umgang mit diesen gestaltet sich mitunter als größte Herausforderung für Leader:innen.

 

Was hat sich durch das erzwungene Homeoffice während des COVID-19 Lockdowns nun verändert? Wie gut arbeiten Teams remote wirklich zusammen? Welche Blockaden erleben wir in der Zusammenarbeit? Welche Kriterien sind zu berücksichtigen, um eine Balance zwischen individueller Autonomie und organisationaler Bindung zu finden? Wie können Leader:innen ihre Teams auf Distanz führen und unterstützen?

 

Bekannte Auswirkungen von Homeoffice sind der Grad der Arbeitszufriedenheit, das gesundheitliche Wohlbefinden, die scheinbar bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie gesellschaftliche Effekte wie die Reduktion von CO2 Emissionen durch die Vermeidung von Pendelfahrten. Eine Problematik wurde jedoch nur unzureichend dargestellt: das Thema der sozialen Isolation von Mitarbeiter:innen im Homeoffice.

Soziale Isolation im Homeoffice 

Einsamkeit ist eine der häufigsten Beschwerden im Zusammenhang mit Homeoffice, da Mitarbeiter:innen die informelle soziale Interaktion einer Büroumgebung vermissen. Das Gefährlichste daran: Isolation kann zu einer Verringerung des Zugehörigkeitsgefühls zum Unternehmen führen. Als Konsequenz könnte dies zum Wunsch beitragen, den Arbeitgeber sogar zu verlassen. Isolationsbedingt und mit zunehmender Zeit im Homeoffice kommt es zu einem Anstieg des Stresserlebens und einem Abfall der Arbeitszufriedenheit. Lange Arbeitstätigkeit ohne soziale Interaktion kann zu Gefühlen von Einsamkeit und Depression führen.

Wie können Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen im Homeoffice unterstützen? 

Soziale Interaktionen im Arbeitskontext haben einen positiven Effekt auf das individuelle Stressempfinden und das Wohlbefinden. Es gibt Hinweise darauf, dass mit zunehmendem Arbeitszeitanteil im Homeoffice die Beziehungsqualität zwischen Kolleg:innen negativ beeinflusst wird. Dies wirkt sich in weiterer Folge auch auf die Arbeitsatmosphäre aus. Diese Beziehungsqualität zu erhalten ist mit Sicherheit die größten Herausforderung für Leader:innen. Eine Reihe an verfügbaren technischen Gegebenheiten ermöglicht jedoch eine Pflege arbeitsbezogener und sozialer Kontakte, auch über die Distanz. 

Folgende 7 Maßnahmen helfen soziale Isolation zu vermeiden:

  1. Anregung regelmäßiger elektronisch gestützter Kommunikation, z.B. durch virtuelle Teamsitzungen oder Teambuilding- Maßnahmen, wie eine „virtuelle Kaffeepause“.
  2. Förderung der bestehenden kollegialen Netzwerke und Ermutigung zur Interaktion, um einen stetigen Informationsfluss zwischen den im Homeoffice Beschäftigten aufrecht zu erhalten, den Wissensaustausch beizubehalten, sowie die Arbeitsbeziehungen zu pflegen, das Teamgefühl zu erhalten und das Netzwerk und die Vertrauensbasis nicht zu verlieren.
  3. Bevorzugte Nutzung synchroner, verbaler Kommunikationswege – beispielsweise Videotelefonie oder Telefon statt E-Mail –  um Empathie, Sicherheit und Verbundenheit zu vermitteln.
  4. Kollegiale Unterstützung fördern: durch die Vergabe von gemeinsam zu bearbeitenden Aufgaben, Anregen der Teammitglieder zu gegenseitiger Unterstützung oder Gewähren zeitlicher Ressourcen für kollegiale Hilfe.
  5. Kommunikation – besser zu viel, als zu wenig: Eine wertschätzende, offene Kommunikation der Führungskräfte basierend auf Vertrauen hilft, Missverständnissen vorzubeugen und ein gutes Klima auf Distanz zu erhalten. 
  6. Angebote zur Inanspruchnahmen von (externen) Hilfestellungen schaffen: betriebliche Sozialberatung, oder psychologische und soziale Beratung zu arbeitsbezogenen Themen wie soziale Isolation, Kurzarbeit, Jobunsicherheit, Arbeits-Familien-Konflikt, etc.
  7. Beschäftigten ehrliches Interesse an ihrem Wohlbefinden signalisieren, indem man sich als Führungskraft Zeit nimmt und aktiv zuhört.

 

Welche weiteren Punkte fallen euch ein, wobei Führungskräfte ihren Mitarbeiter*innen helfen können, um das Gefühl der sozialen Isolation zu verhindern?