Was bedeutet es im Leadership-Kontext, sowohl Berufseinsteiger:innen als auch baldige Pensionist:innen im Unternehmen zu haben? Wir möchten hier genau diese Frage beantworten und dir Tipps geben, wie du mehrere Generationen erfolgreich führen kannst.

 

Was ist der Generationen-Gap?

Warum sollen wir uns überhaupt mit den Generationen auseinandersetzen? Eine berechtigte Frage! Jede Generation hat ihre Charakteristika und unterscheidet sich damit von anderen Generationen beispielsweise in ihrer Denkweise, im Umgang mit der Digitalisierung oder in Bezug auf die Arbeit. Während sich ältere Generationen erst im Laufe ihres Lebens mit Computer, Smartphone und Co auseinandersetzen mussten, sind jüngere Generationen bereits in der digitalen Welt aufgewachsen. Gleichermaßen hat sich das Verständnis von Arbeit über die Generationen gewandelt, weshalb bei den Jüngeren nicht mehr das Geld, sondern die Tätigkeit im Vordergrund steht. Natürlich sprechen wir hier von Stereotypen, die nicht auf jede einzelne Person zutreffen – und doch ist es wichtig, die Charakteristika der verschiedenen Generationen zu kennen. Als Leader:innen sind wir es gewohnt, dass Individuen mit diversen Meinungen aufeinander treffen. Aber handelt es sich tatsächlich immer um persönliche Meinungen oder liegt manchmal ein generationenbedingter Gap vor?

 

Generationen-Mix im Unternehmen – ein Beispiel

Stellen wir uns folgende Situation vor: Das Unternehmen kündigt an, dass in den kommenden Monaten eine Umstellung auf „paperless office“ erfolgen wird. Das bedeutet, dass der Papierverbrauch reduziert und möglichst vollständig digital gearbeitet werden soll. 

Für die Mitarbeiter:innen Markus und Lisa, beide Mitte 20, löst dies ein positives Gefühl aus. Der umweltfreundliche Aspekt ist ihnen wichtig und erhöht die Attraktivität des Unternehmens, gleichzeitig haben die beiden nach einer kurzen Einarbeitungsphase kein Problem, mit den neuen digitalen Tools zu arbeiten. Die älteren Kolleg:innen Anita und Robert haben sich zwar in ihren über 30 Arbeitsjahren an die stetigen Veränderungen im Arbeitsablauf gewöhnt, jedoch entstehen nun Unsicherheiten. Bislang diente die analoge Dokumentation für die beiden als Absicherung, da sie nicht gänzlich verstehen, wie die Datenspeicherung in der Cloud bzw. die Kommunikation zwischen den Systemen funktioniert.  

In diesem Beispiel gehen wir von Stereotypen der jüngeren und älteren Generation aus, die jedoch so auch in der Realität anzutreffen sein können. Der Gap zwischen beiden Generationen wird deutlich und es ist spürbar, dass das Level an Akzeptanz unterschiedlich ist – nicht, weil eine Person prinzipiell dagegen ist, sondern weil einer gesamten Generation das Verständnis fehlt. 

 

Leadership-Herausforderung „Generation Gap“

Eine wichtige Aufgabe von Leader:innen ist es, die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. In Unternehmen oder Teams, die aus mehreren Generationen bestehen, ist das oft eine Herausforderung. Um den Spagat zwischen den Generationen zu schaffen, muss das zugrundeliegende Problem verstanden und gelöst werden. Im oben angeführten Beispiel wäre es eine Möglichkeit, das Gespräch mit den älteren Mitarbeiter:innen zu suchen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, die die vorhandenen Unsicherheiten nimmt und den neuen Arbeitsprozess unterstützt. Allgemein erfordert der Mix an Generationen von Leader:innen eine verstärkte Aufmerksamkeit und Feinfühligkeit, um einerseits die älteren Kolleg:innen nicht zu verlieren und andererseits ein attraktiver Arbeitgeber für jüngere Personen zu sein. 

 

4 Tipps, um einen Mix an Generationen erfolgreich zu führen

Die zu Beginn beschriebene Frage ist nicht pauschal beantwortbar, da jede Situation individuell zu betrachten ist. Nichtsdestotrotz haben wir ein paar wertvolle Tipps für dich:

  1. Bewusstsein: Welche Generationen habe ich im Team/Unternehmen und wie unterscheiden sie sich?
  2. Kommunikation: Sei transparent, teile Informationen und hole dir dabei Rückmeldungen von deinem Team ein, um hier bereits auf erste Unsicherheiten reagieren zu können.
  3. Wertschätzung: Zeige deinen Mitarbeiter:innen, wie wertvoll sie für das Team sind, fernab davon, ob sie Neues schnell annehmen können oder länger für die Adaption benötigen. 
  4. Unterstützung: Achte vor allem bei Veränderungen darauf, das gesamte Team abzuholen und auf dem Weg zur Neuerung individuell zu begleiten.

 

Kurz gesagt: Mind the gap! So hast du den ersten, wichtigen Schritt bereits getan.